Laborwerte

Eine routinemäßige Durchführung von Laboruntersuchungen wird aktuell nicht empfohlen [1]. Auch die Schwere des Eingriffs oder das Alter des Patienten stellen per se keine wissenschaftlich bewiesenen Indikationen zur präoperativen Bestimmung von Laborparametern dar.

Dies gilt auch fur die Bestimmung von Parametern der Blutgerinnung. So ist die konventionelle Gerinnungsdiagnostik aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT), International Normalized Ratio (INR), Thrombozytenzahl nicht in der Lage, die häufigsten Störungen der Blutgerinnung (angeborene und erworbene Störungen der Thrombozytenfunktion und des Von-Willebrand-Faktors) zu erfassen. Normwerte schließen somit eine hämorrhagische Diathese nicht aus. Eine laborchemische Gerinnungsdiagnostik wird daher nur empfohlen bei entsprechender Medikamentenanamnese (z.B. Einnahme oraler Antikoagulanzien) sowie bei klinischem Verdacht auf eine Gerinnungs störung, z.B. bei Vorliegen einer positiven Blutungsanamnese auf der Basis eines standardisierten Fragebogens [2,3].

Bei Patienten mit bekannten oder vermuteten Organerkrankungen wird die Bestimmung folgender Laborparameter als Minimalstandard als sinnvoll angesehen [4]:


(Anklicken zum Vergrößern)

Eine präoperative Bestimmung des Nüchternblutzuckers wird im ambulanten Bereich nur bei Vorliegen weiterer kardialer Risiko-faktoren sowie bei Patienten mit Übergewicht (BMI >30 kg/m²) empfohlen [5].

[1] Smetana GW, Macpherson DS. The case against routine preoperative laboratory testing. Med Clin North Am 2003;87:7-40.

[2] Chee YL, Crawford JC, Watson HG, Greaves M. Guidelines on the assessment of bleeding risk prior to surgery or invasive procedures. British Committee for Standards in Haematology. Br J Haematol 2008;140:496-504.

[3] Pfanner G, Koscielny J, Pernerstorfer T, et al. Preoperative evaluation of the bleeding history. Recommendations of the working group on perioperative coagulation of the Austrian Society for Anaesthesia, Resuscitation and Intensive Care. Anaesthesist 2007;56:604-11.

[4] Präoperative Evaluation erwachsener Patienten vor elektiven, nicht kardiochirurgischen Eingriffen. Gemeinsame Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Kardiologe 2011 · 5:13–26

[5] Kerner W, Brückel J. Definition, Klassifikation und Diagnostik des Diabetes mellitus. Diabetol und Stoffwechs 2008;3 (Suppl 2):131-3.